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Großterrarium statt Freianlage

Zusammenfassung:

Strumpfbandnattern lassen sich leicht in relativ kleinen Terrarien mit spärlicher Einrichtung erfolgreich halten und vermehren. Um jedoch das breite Verhaltensspektrum dieser Gattung beobachten zu könen ist ein großzügiges Platzangebot erforderlich. Im folgenden werden vorrausgehende Überlegungen, Planung und der Bau eines Terrariums von ca. 2,5 Qubikmetern Inhalt beschrieben.

summary:

Keeping and breeding of Garter snakes are easily possible in smal encousures with only rare furnishing. to observe most of the wide spectrum of thamnophis behavior more space is needed. the following article describes first reflections, planing and building of a tank with a volume of about 660 gallons.

Motivation:
Freianlagen für Strumpfbandnattern stellten für mich, sobald ich von dieser Möglichkeit erfuhr eine große Faszination dar. Viele Verhaltensweisen die auf Grund von Freilandbeobachtungen in der Literatur beschrieben werden, sind im Terrarium nur noch andeutungsweise zu erkennen. Thermoregulation, Beuteerwerb und auch Paarungsverhalten sind durch den Mangel an Platz und Vereinheitlichung des zur Verfügung stehenden Lebensraumes selten in ihrer usprünglichen Differenziertheit zu erfassen. Zusätzlich stellt die Begrenzung der verfügbaren Beobachtungszeit eine maßgebliche Einschränkung dar.
Das aufsuchen von Vorzugsplätzen zum Beispiel ist meist der letzte Rest der Thermoregulation, da wir es kaum gewährleisten können, bei Berücksichtigung erforderlicher Sicherheitsabstände zu Wärmelampen, Sonnenplätze anzubieten, die sich deutlich über die benötigte Temperatur erwärmen ohne das sich auch das gesamte Terrarium über die Vorzugstemperatur der Tiere erwärmt. Um aber ein erkennbares Thermoregulationsverhalten wie in der Natur auszulösen bedarf es einer Temperaturabstufung, die sich von unter 20 bis über 30 oder sogar 35 Grad Celsius auf den Sonnenplätzen erstrecken muß. Je kleiner dabei die Bereiche mit einer Temperatur zwischen 25 und 30 Grad ausfallen desto wahrscheinlicher ist es, das die Tiere zur Steuerung ihrer Körpertemperatur zwischen verschiedenen Bereichen zu pendeln beginnen. Selbst wenn die Temperaturverhältnisse an sich optimal gestaltet sind können reichliche Futtergaben dazu führen, daß sich die Tiere zur Förderung ihrer Verdauung fast ständig am wärmsten verfügbaren Platz aufhalten. So kann ich bei meinen T. radix nach größeren Futtergaben beobachten, daß diese fast den gesamten Tag über einem Vorschaltgerät ruhen und nur gelegentlich kurze Ausflüge durch das Becken unternehmen, während sie sich in der Nacht nach dem Erkalten der Wärmequelle unter ein Stück Korkrinde zurückziehen. Strumpfbandnattern sind gewandte Schwimmer, können tauchen, klettern im Geäst von Sträuchern und Bäumen und wühlen im lockeren Boden nach Würmern und Schnecken. So vielfältig wie ihr Beutespektrum ist auch ihr mögliches Jagdverhalten. Leider zeigt sich bei ihnen wie auch bei vielen anderen Tieren, daß in Gefangenschaft die Palette der akzeptierten Futterarten erkennbar eingeschränkt ist. Dazu kommt, daß von den möglichen Arten von Beutetieren für den Halter nur wenige Verfügbar sind. Regenwürmer, Fische und junge Mäuse sind als natürliche Beute noch mit geringen Aufwand zu beschaffen. Junge Vögel und Blutegel sind nur schwer und /oder teuer zu erwerben. Schwanz- und Froschlurche sowie ihre Larven stehen nur in seltenen Ausnahmen zur Verfügung, da alle einheimischen Arten streng geschützt sind und die kosten für Import oder Zucht nicht geschützter Arten in keinem Verhältnis zu einem eventuellen Nutzen stehen. Zwar könne wir auch im Zimmerterrarium lebende Fische in kleinen Wasserschalen anbieten, schwimmend und tauchend werden die Schlangen ihrer Beute aber erst in einem Becken nachstellen, das in seiner Ausdehnung die Körperlänge der Tiere übertrifft. In einer Freianlage steht der Raum für solche Einrichtungen zur Verfügung auch können sich die Tiere bei Bedarf besser aus dem Weg gehen.

Bau:
Mit dem Bezug einer neuen Wohnung am Anfang des Jahres ergab sich für mich zwar wieder keine Möglichkeit eine Freianlage zu errichten doch konnte ich mir im neuen Kellerraum eine Nische von 2,5 m Länge für ein Großterrarium freihalten. Da ich als Wasserteil eine ausgediente Brausewanne nutzen wollte wählte ich eine Tiefe von 90 cm. Aus den Balken eines alten Hochbettes baute ich einen entsprechenden Rahmen, der auf sechs 60 cm hohen Füßen ruht und dreiseitig mit Silikon an die Wände geklebt wurde. Neben der Duschwanne wurden für den Landteil kunststoffbeschichtete Spanplatten (Küchenarbeitsplatten) auf dem Rahmen verschraubt und alle Kanten mit Silikon abgedichtet. Vor und über die so entstandene Fläche wurde eine weitere Rahmen-konstuktion errichtet, mit den Wänden verschraubt und die vorhandenen Fugen wieder mit Silikon versiegelt. Die Abdeckung wurde bis auf ein Aluminiumlochblech von ca.20 x 90 cm aus Nut- und Federbrettern erstellt. Als Front wurden auf einer Kaminlüftung von 20 cm Höhe Schiebescheiben in entsprechenden Profilen eingesetzt. Das so entstandene Terrarium umfaßt einen Raum von 250 x 90 x 105 cm mit einer 90 x 90 x 28 cm
großen Duschtasse und einem Landteil von 90 x 160 cm. Der Überlauf der Duschwanne wurde mit Silikon verschlossen, der Ablauf ist mit einem Stopfen gesichert, so daß das Altwasser bei Reinigungsarbeiten einfach in einen untergestellten Eimer abgelassen werden kann. Die Brüstungshöhe ist mit ca. 90 cm so gewählt, daß man sich ohne weiteres in das Becken beugen kann, falls erforderlich kann man für Pflege- und Reinigungsarbeiten
auch in das Terrarium hineinsteigen. Als Beleuchtung und Heizung dienen zwei Leuchtstoffröhren, ein Halogenstrahler und ein herkömmlicher Strahler mit einer Gesamtleistung von 96 Watt über den Einbau einer zusätzlichen Heizung wird erst nach einem Probelauf und Beobachtung der Temperaturschwankungen entschieden.
Litteratur :
Griehl,Klaus
Schlangen:Riesenschlangen u. Nattern im Terrarium
München 1985
Hallmen, Martin

The Gartersnake
2000
Mutschamnn, Frank;
Die Strumpfmandnattern
Magdeburg 1995
Rossman et al.
Gartersnakes:
1996
Sweene
Gartersnakes


 

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