Zucht

 

   
 Kopfbeschuppung einer Strumpfbandnatter ©Udo Karkos

Strumpfbandnattern erreichen eine Größe von weniger als 50 cm (T. exul) bis über 160 cm (T.gigas). Manche Arten sind nur durch wenige Tiere belegt, während andere in ganz Nordarmerika verbreitet vorkommen und von vielen Terrarianern gezüchtet werden. Manche Arten sind sehr ausführlich erforscht. Ihr Verhalten und Ihre Sinnesleistungen stehen im Blickpunkt von Biologen in der ganzen Welt. Dabei sind es die Eigenschaften, die sie auch als Terrarientiere attraktiv machen, die dies begünstigen. Strumpfbandnattern sind tagaktiv, lebendgebärend (ovovivipar), relativ einfach zu vermehren und sehr formenreich.

Die Forschungen am Genpool der Gattung hat in den letzten Jahren für zahlreiche Diskussionen und Umbenenungen verschiedener Arten und Unterarten geführt. Diese Arbeit ist weiter im Fluss und wird sicher noch einige Neuordnungen hervorbringen.

Neben der Erhaltung und Vermehrung der Wildformen hat sich in den letzten Jahren die Zucht von besonderen Farbmutationen, Lokalformen und deren Kombinationen etabliert.

Die meisten Farb- und Zeichnungsvarianten sind von der Prärie Strumpfbandnatter (Thamnophis radix) und der Östlichen (gewöhnlichen) Strumpfbandnatter (Thamnophis sirtalis sirtalis) bekannt.

Melanismus und Amelanismus kommen bei verschiedenen Arten ebenso vor wie besonders rote(erythristische) oder gelbe(xanthistische) Tiere oder solche, bei denen diese Pigmente in der Haut fehlen.

Diese Farbvarianten werden häufig durch ein einzelnes verändertes Gen vererbt und lassen sich so leicht zielgerichtet weiterzüchten oder mit anderen Merkmalen kreuzen.

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Wehen einer Strumpfbandnatter ©Udo Karkos
Kopulation bei Strumpfbandnattern ©Udo Karkos

Inzwischen wird in Europa der Import von Strumpfbandnattern aus Wildbeständen immer geringer, da zum einen die Bestände der früher am meisten befangenen Arten stark darunter gelitten haben, die Bestimmungen verschärft wurden und die Nachfrage der Terrarianer mehr auf Nachzuchten gerichtet wird, da diese tendenziell weniger durch Parasiten und lange Transportwege geschädigt sind. Die Zucht in Europa begann schon zu Zeiten noch zahlreicher Importe und richtete sich im Anfang besonders auf rare Beifänge, während in Zooläden im allgemeinenThamnophis s. parietalis; Thamnophis radix und Thamnophis p.proximus angeboten wurden.

Die Zucht einer der seltensten Schlangen der USA, Thamnophis sirtalis tetrataenia ist in Europa so erfolgreich, dass es inzwischen hier mehr Tiere dieser Art gibt als in ihrer Heimat. Trotz großer Hemmnisse wurden bereits die ersten dieser Nachzuchten wieder nach Nordarmerika reimportiert.

Von Frühsommer bis Herbst kann man von verschiedenen Züchtern regelmäßig Jungtiere der gängigen Arten erhalten, für Neuzüchtungen, seltene Wildformen und Tiere mit besonderen Vererbungsanlagen bestehen bisweilen auch Wartelisten. Der Preis für ein Jungtier bewegt sich zwischen 20 und deutlich über 100 Euro. Die Zucht von rezessiven Farbformen erfordert je nach dem, was für Ausgangstiere erhältlich und erschwinglich sind, Geduld, Geschick und aufwendige Pflege für mehrere Jahre. Nicht alle Strumpfbandnattern sind einfach zu händeln und manche unter den "normalen" Haltungsbedingungen anfällig für Krankheiten.

Für Anfänger empfiehlt es sich zunächst nur eine Art zu halten. Der Preis der Jungtiere ist ein Indikator für die Verbreitung der Art und die Gewissheit, mit der sie auf Nachwuchs hoffen dürfen. In der Regel erhält man vom Züchter schon futterfeste Jungtiere, das heißt solche, die bereits mehrfach erfolgreich gefüttert wurden.

Die Aufzucht sollte zunächst in einem kleineren Becken erfolgen, da die Jungtiere sonst leicht scheu und hektisch werden oder den Weg zur Futterschale nicht zuverlässig finden und so zurückbleiben. Strumpfbandnattern können in nur einem Jahr je nach Art 20 cm und mehr wachsen.

Seitenschuppen am Kopf einer Strumpfbandnatter ©Udo Karkos
High Red ´parietalis durch Auslesezucht ©Udo Krakos

Entscheidender als das Alter ist die Größe für das Erreichen der Geschlechtsreife. Da die erfolgreiche Befruchtung eines Männchens in Feldstudien schlecht nachzuweisen ist, wird aus entsprechenden Studien jeweils das kleinste trächtig gefundene Weibchen als Mindestgröße für die Geschlechtsreife angegeben. Sie liegt bei vielen Arten bei ungefähr 50 % der maximal erreichbaren Größe für Weibchen. Männchen bleiben insgesamt deutlich kleiner und schlanker und können so schon nach wenigen Monaten die Geschlechtsreife erreichen. Wichtig ist aber, dass die schnelle Aufzucht die Lebenserwartung vermindern kann. Weibchen werden in der Regel erst im zweiten oder dritten Frühling geschlechtsreif.

Jungtiere im ersten Lebensjahr werden in der Gefangenschaft in der Regel nicht überwintert, da das Risiko von Ausfällen zu groß erscheint. Dennoch stellen manche Jungtiere im Spätherbst das Fressen ein. Eine Phase von 4-6 Wochen ohne Licht und Heizung im gewohnten Terrarium kann als milde Wintersimulation durchgeführt werden. In der Zucht dient die Winterruhe der Erwachsenen dazu, die Zyklen der Männchen und Weibchen aufeinander abzustimmen, die Paarungsbereitschaft zu erhöhen und dazu den Geburtstermin der Jungtiere einzugrenzen. 100%ig sicher wird dies natürlich nie, ist jedoch sinnvoll und weitgehend zuverlässig.

Junge männliche Strumpfbandnatter © Udo Karkos
Geburt einer Strumpfbandnatter © Udo Krakos Die Schlangenbabies wiegen bei der Geburt zwischen 0,7 und 4 Gramm, die meisten 2-3 Gramm. Größe und Anzahl der Jungen in einem Wurf hängen von verschiedenen Faktoren ab. Manche Arten haben stets nur 5 bis 10 Junge während andere bis zu 80 Jungtiere gebähren können. Größe, Alter und Ernährung der Weibchen sind dabei entscheidend. Mit den Jungen werden häufig auch Totgeburten und unbefruchtete Wachseier abgesetzt.


Stammvater der `high red´ Linie von Udo Karkos

 

 


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